Wir wollen Veränderung, doch selbst nichts oder so wenig wie möglich dafür tun. Einige haben bereits verstanden, dass sie selbst handeln müssen um Veränderung herbeizuführen. Meiner Meinung nach sind die Veränderungen am wirksamsten, die man an sich selbst vornimmt.

Es scheint als wollen alle mehr vom Wohlstand, dessen Schattenseiten jedoch nicht akzeptieren, die Verantwortung nicht übernehmen und sogar die Schuld bei den anderen suchen. Wer allerdings bereit ist, ein paar kleine Schritte zu machen um Veränderung herbeizuführen, findet im nächsten Absatz eine Möglichkeit dazu.

Verändert eure TV-Senderlisten!

Ja ihr habt richtig gelesen. Kabelanbieter geben Senderreihungen vor, gereiht nach Quoten. So erhalten aber auch jene Sender, die „vorgereiht“ sind, höhere Chancen gesehen zu werden. Hohe Quoten bedeuten auch höhere Preise für Werbezeit, eine Finanzierungsquelle für Fernsehsender. Die Entscheidung, einen Sender und dessen Programme zu konsumieren, ist zu gewissen Teilen ein „Ja“ zur Senderphilosophie und ein „Ja“ zu deren Werbeeinschaltungen.TV-Sender machen Angebote, Konsumente nutzen diese. Beide tragen Verantwortung. TV-Sender sowie generell wirtschaftlich orientierte Unternehmen agieren allerdings nach anderen Wertesystemen als Konsumenten. Es ist längst Zeit, diese Konsumverantwortung zu übernehmen.

Ein Beispiel ist der Konsum der Serie Germanys Next Top Model - eine stark kritisierte Serie. Welche Werte werden da vermittelt? Und ist es nicht sonderbar, dass es eine der erfolgreichsten Serien ist? Wer trägt großen Anteil an diesem Erfolg? Die Konsumenten - denn würde diese Sendung niemand sehen, würde der Sender sie absetzen. Wer nun noch das Argument vorbringen möchte „Ob ich es sehe oder nicht ändert doch nix.“ dem möchte ich empfehlen, den ersten Absatz nochmals zu lesen. Wenn 100 von 100 Leuten darauf warten, dass sich andere umentscheiden und Veränderung herbeiführen, wird sich weiterhin nichts ändern. Wenn 1 von 100 Personen denkt, sie hätte ja ohnehin keinen Einfluss, unterliegt sie dem Prinzip des Bystander-Effekts und gibt Verantwortung an andere ab, ohne ihre eigene dabei wahrzunehmen und selbstwirksam zu werden. Der Fokus sollte auf einen selbst gerichtet sein und nicht auf die 99 anderen.  Würden sich beispielsweise 50 dieser 100 Personen entscheiden, bestimmte Programme oder Sender nicht mehr zu konsumieren, hätte das mit Sicherheit einen großen Einfluss auf die Senderbetreiber.

Die Veränderung einer Senderliste hat jedoch nicht nur ökonomische Folgen für die Anbieter, sondern auch Einfluss auf uns persönlich. Sobald wir die ersten 10 Sender durchforsten, finden wir fast ausschließlich diverse Soaps, Serien, Sitcoms und Talk Shows. Nachdem hier ein dominantes Angebot vorherrscht, liegt es auch nahe, eine dieser Sendungen zu konsumieren, schließlich ist ja für jeden etwas dabei. Die vielen Dokumentationen, Sendungen mit Informationsgehalt oder Lernfernsehen werden dabei kaum registriert. Wer weiß, dass es Englisch für Anfänger im TV gibt? Ich kenne Menschen, die ihr TV-Gerät den ganzen Tag als Berieselung laufen lassen, mit Talk-Shows und Soaps. Wäre es nicht toll, sich intellektuell berieseln zu lassen und so nebenbei spannende Information aufzuschnappen. Ganz unterschwellig und ohne viel Aufwand könnte es passieren, dass wir unsere Skills ein wenig weiterentwickeln. Ein weiteres Beispiel für einen persönlichen Effekt ist der regelmäßige Konsum bestimmter negativer Nachrichten oder stumpfsinniger Soaps. Wenn ich 5 mal am Tag über die gleichen Geschehnisse höre, dann kann es schon mal passieren, dass ich diese überdimensioniere.

Wie wäre es, wenn ihr einfach nicht mehr hinhört oder nur mehr ganz gezielt und bewusst Nachrichten konsumiert? Es steigert euer Wohlbefinden. Probiert es aus. Ändert eure Senderlisten für 2 Wochen, ihr habt ja die Gewissheit, dass ihr sie nachher wieder zurückstellen könnt. Holt euch arte, Phönix, ZDF neo oder andere bereichernde Sender nach vor und schiebt mal ein paar Sender weit weg.